Küster (w,m,d) gesucht
Wir suchen zum schnellstmöglichen Zeitpunkt einen Küster (w,m,d) für die Erlöserkirche
Gottesdienst jeden Sonntag um 10:30Uhr – 0179/54 95 592
Küster (w,m,d) gesucht
–Schutz für Geflüchtete bewahren! –
Der Schutz des Kirchenasyls ist Kirchengemeinden und Vertreter*innen der Zivilgesellschaft ein Anliegen: Erkennbar an den über 68.000 unterstützenden Unterschriften der Petition „Hände weg vom Kirchenasyl-Schutz für Geflüchtete bewahren!“, die Anfang Dezember ihren Lauf nahm. Die Erlöserkirchengemeinde nahm dies zum Anlass, spontan zeitgleich einen Gottesdienst zum Thema „Kirchenasyl“ anzubieten, der zahlreiche Besucher verzeichnete, auch von außerhalb der Gemeinde.
Team Kirchenasyl hatte eingeladen
Das „Team Kirchenasyl“ hatte diesen Gottesdienst gestaltet: Jens Keienburg, hauptberuflich Leiter der Diakonie Flüchtlingsberatung Iserlohn und Katja Schönenberg, beide Synodalbeauftragte für Flüchtlingsarbeit und Kirchenasyl, waren, wie Bettina Pelters, in ihre jeweiligen Rollen geschlüpft und hatten die Gottesdienstbesucher „mitgenommen“: Jens Keienburg erhielt die Anfrage eines dringenden Kirchenasyls per Mail, saß, las und dachte laut, was nun wieder auf ihn und das Team zukäme: Viele Erledigungen, Papierarbeit, aber auch das Gefühl helfen zu müssen. Lieber der zweite oder dritte Gast im Kirchasyl der Erlösergemeinde Iserlohn sein, als in irgendeiner Anstalt einzusitzen in Bulgarien o. ä. Ersteintrittsländern, 15 Menschen gedrängt auf kleinstem Raum, eingesperrt, kein WC zugänglich, wenn nötig. Nein, da müsse er sich schon die Arbeit machen und sich die Zeit nehmen, sichtete und schaltete seine ehrenamtliche Kollegin Katja Schönenberg ein, die sich um die Unterbringung und Logistik in dem Gemeindehaus der Erlöserkirche kümmern würde.
Synodalbeauftragte für Flüchtlingsarbeit und Kirchenasyl, Küster
Katja Schönenberg erreichte die Nachricht mitten in der Kindergartenarbeit, die gerade wieder mit unterbesetzter Mitarbeiterzahl zu leisten war. Gewohnt strukturiert ging sie blitzschnell Bedarf und Ressourcen durch und bestätigte Jens Keienburg: Das passt.
Auch eine Rückfrage bei der ebenfalls involvierten Küsterin ergab: Diesem Menschen müsse geholfen werden.
Das Presbyterium, Gemeindeschwester und Ehrenamtliche -viele Akteure sind nötig
Das Presbyterium -im Gottesdienst vertreten durch Bettina Pelters- erhielt die Kirchenasylanfrage von Jens Keienburg. Routiniert zügig war von allen Presbytern in einem Umlaufbeschluss zugesagt worden: „Wir stehen auch hier dahinter und sind bereit.“ Der stellvertretende Presbyteriumsvorsitzende Ralf Micha erklärte sich einverstanden, die Papiere für das Aufnahmeprozedere an das Amt fertigzumachen.
Beginn des Kirchenasyls
Nun wurde diesem jungen Syrer mitgeteilt, morgen, Freitag um 14 Uhr beginne für ihn sein Kirchenasyl.
Katja Schönenberg schlüpfte in bekanntem Schauspielertalent in die Rolle des zaudernden jungen Mannes, der sehr unsicher war, was da auf ihn zukam. Kirchen kannte er nur von außen. Nun sollte er auch noch eine Hausordnung in seiner Muttersprache lesen und sein Einverständnis per Unterschrift besiegeln. Er bemerkte im Selbstgespräch für die Gottesdienstbesucher, wie unsicher er sich in dieser Kirche und dem Gemeindehaus fühlte. Andererseits waren die Menschen sehr lieb, umsichtig und rücksichtsvoll zu ihm. Sie wollten wirklich wissen, wie es ihm ginge, wie er sich fühle. Fragen, die er lange nicht mehr ernst gemeint gehört hatte. Sie wussten aus langjähriger Erfahrung, was er nun als erstes brauchte und legten ihm alles bereit, brachten sogar Gemütlichkeit in den Raum, den er sich die nächsten Wochen mit einem anderen syrischen Mann, älter als er, teilen würde. Zusammen konnten sie kochen in einer separaten Küche, konnten sich annähern und sprechen. Es war doch nicht so schlimm, nein, sogar viel besser als in einem Gefängnis in Bulgarien.
Warum kümmern sich diese Menschen um mich und mein Schicksal?
Warum nur kümmerten sich diese Menschen so wertschätzend und auf Augenhöhe um ihn? Ihm war es in diesem Moment – egal. Er war in diesem Moment einfach nur dankbar, dass sie es taten. So hatte er wieder eine kleine Chance auf ein Leben in Frieden. Nichts wünschte er sich sehnlicher – und seine Familie eines Tages wieder in die Arme schließen zu dürfen. Sein Zimmerkollege hatte seine Frau und seine drei jungen Kinder in Syrien zurücklassen müssen, weil er sich eiligst in Sicherheit bringen und fliehen musste.
Selbst aktiv werden und z.B. die Petition unterschreiben
Ob Menschen – in einem sicheren Land lebend- ermessen können, wie es sich für Geflüchtete anhört, wenn die Deutschen Worte wie „Remigration“ in den Mund nehmen, Forderungen nach Abschaffung des individuellen Rechts auf Asyl gestellt, die Auslagerung von Asylverfahren in „sichere Drittstaaten“ diskutiert werden oder Abschiebung um jeden Preis beschworen wird?
Wie gut, dass sich hier im Kirchenasyl Menschen um ihn und die anderen Asylgäste kümmern, ihnen ihre Menschenwürde zusprechen und sie auf den Weg in ein neues, sicheres Leben begleiten.
Die anwesenden Gottesdienstbesucher waren sogleich bereit, diese Petition mit ihrer Unterschrift zu schützen und zu stärken. Funken der Hoffnung bahnten sich in seinem dankbaren Herzen.
Text und Fotos: Bettina Pelters
Foto 1: Diese Dinge stehen stellvertretend für jeden verzweifelten Menschen auf der Flucht
Foto 2: Große Plastiktasche, Rucksack, Pappkarton – nur das nötigste darf mit. Wo ist der zweite Schuh geblieben in der Eile?
Foto 3: Im Anschluss wurde die Petition zur Unterschrift rumgereicht
Foto 4: Im Kirchcafé sprachen Gottesdienstbesucher und Akteure über den gemeinsam erlebten Gottesdienst
Foto 5: Die 59 (!) Menschenrechte angeschlagen an der Kirchentür – Katja Schönenbergs Aufforderung im Sinne Luthers, die Gesellschaft zu reformieren
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