Küster (w,m,d) gesucht
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Küster (w,m,d) gesucht
-Lesung und Gespräch mit Dr. Michael Laska-
„Weihnachten 2002 überreichte mein Vater, Franz Laska, meinen beiden Schwestern und mir jeweils solch ein Exemplar Buch, berichtete Dr. Michael Laska.“ 2005 verstarb der Vater.
Sechs Jahre lang hatte er seine Verlobte nicht gesehen. Sie hatten sich Silvester 1943 während seines Heimaturlaubes verlobt. Der unbändige Wille zu überstehen und als junger Mann endlich ein geordnetes Leben führen zu können, hatten ihn stark gemacht für die Jahre der Entbehrung und der Willkür. Im hohen Alter begann er seine „Aufarbeitung“, indem er die Geschehnisse niederschrieb, dabei auf seine Notizen aus damaliger Zeit zurückgreifend. Nun ist der Sohn, Dr. Michael Laska, Baujahr 1950, im gleichen Alter und stellt die Berichte der Öffentlichkeit vor, wissend, dass sein Vater damit einverstanden wäre. Franz Laska hatte drei Agenturen angeschrieben, denn er wollte dieses Buch drucken lassen. Zwei Agenturen antworteten gar nicht, die dritte schrieb, die Gesellschaft habe an diesen Publikationen derzeit kein Interesse. Als Sohn Michael genau diese Agentur kürzlich anschrieb, fiel die Antwort ganz anders aus: Ja, diese Themen seien nun in den Blickpunkt gerückt. So hielt Dr. Michael Laska den Vortrag im Oktober 2024 an zwei Abenden an seinem Wohnort in Siegburg und im Februar 2025 in „seiner alten Heimat“ Wermingsen. Hier war er Schüler der „Volkschule Im Wiesengrund“, im Arbeitsamt Iserlohn an der Friedrichstraße war sein Vater stellvertretender Direktor gewesen. Seine Eltern sind in Iserlohn beerdigt.
In der Lesungsreihe „Vorhof zur Hölle“ der Erlöserkirche Iserlohn zum 80. Jahr nach Ende des Zweiten Weltkrieges berichtete Dr. Michael Laska am 4. Februar im Gedenken an den am 4. Februar 105. Geburtstag seines Vaters am ersten Abend über dessen fünfjährige sowjetische Kriegsgefangenschaft im letzten dreiviertel Jahr des Krieges. Wenige waren von dort zurückgekommen. Und kaum jemand hatte jemals nach der Rückkehr über diese Zeit seines Lebens sprechen können.
Am 26. August 1944 wurde Franz Laska vom freien deutschen Soldaten (seit 25. Januar 1940) zum Kriegsgefangenen in Rumänien. Gebannt schweigend, aufmerksam zuhörend, verfolgten die Zuhörer an diesem Abend den Bericht über die Wanderschaft von Franz Laska und vieler Kriegsgefangener aller denkbaren Nationalitäten zu Fuß 250 km in 6 Tagen durch Rumänien unter Aufsicht der Wärter ins Lager. Nach kurzem Aufenthalt dort wurden sie in Viehwagons verfrachtet und wochenlang nach Osten gefahren. Zunächst wähnten sie sich auf der Fahrt nach Baku. Doch die „Reise“ nahm gefühlt kein Ende. Schlussendlich wurden sie in Tiflis / Georgien unter schlimmsten Bedingungen in das erste von später drei errichteten Lagern eingesperrt.
„Vorhof zur Hölle“
Ihr Auftrag: Wieder Industrie und Infrastruktur aufbauen, die die Deutschen im Krieg zerstört hatten. Die Lebensmittelrationen waren zum Sterben etwas „zu viel“, zum Überleben zu wenig. So aßen sie bei der Arbeit im Freien alles, was irgendwie „nahrhaft“ sein konnte. Selbst gefundene Wurzeln nahmen sie roh zu sich. Auch Franz Laska. Dieser aber probeweise nur wenig. Die anderen, „gierigeren“, kollabierten nach kurzer Zeit und verstarben. Er überlebte seinen zögerlichen Selbstversuch „so gerade“. Sie hatten sehr wahrscheinlich Schierling gegessen. Sehr giftig.
Bei der ersten Zählung der Insassen wurden 1.541 Gefangene ermittelt. Im Februar 1945 bei der nächsten Zahlung waren noch 300 Insassen am Leben, las der Sohn aus den Aufzeichnungen seines Vaters vor. Am 8. Mai 1945 erfolgte die bedingungslose Kapitulation in Deutschland.
-Die „Normalität“ der Kriegsgefangenschaft nach Kriegende
Die Zuhörer erfuhren: Im späten Frühjahr 1945 wurde die Situation langsam besser. Die Sowjetunion war Kriegssieger. Tiflis/Georgien war kein Kriegsgebiet gewesen. Ab und an kamen sogar Lebensmittelrationen in Dosen mit englischer Aufschrift aus amerikanischen Beständen im Lager an. Franz Laska benannte z. B. Dosen mit dem Aufdruck „Corned Beef“.
Franz Laska hatte Interesse an Sprachen und so hatte er sich schon früh die russische Sprache selbst angeeignet in Wort und Schrift. Dies brachte ihm Anfang 1946 die Arbeit eines Hilfsbuchhalters in einem klitzekleinen Büro ein. Der Lagerälteste sei aus ihm nicht bekannt Gründen plötzlich abgesetzt und Franz Laska an seine Stelle gesetzt worden.
Seit August 1944 hatte Franz Laska keinen Kontakt mehr zu seinen Angehörigen gehabt. Im Oktober 1946 erhielt jeder Gefangene eine Karte, die er beschriften und versenden durfte. Viele erhielten bis Weihnachten eine Antwort- er nicht. Die erste Antwort überhaupt, sie kam von seiner Mutter, erreichte ihn erst Ende Mai 1947.
Am 26.11.1946 schrieb Franz Laska eine Karte an seine Verlobte. Bärbel erhielt diese Karte am 18.2.1947. Das Deutsche Rote Kreuz hatte sie weitergeleitet.
Entlassung aus der Kriegsgefangenschaft am 8. Mai 1949
Der Sohn berichtete weiter: Der sowjetische Außenminister Molotow hatte angekündigt, bis Ende 1948 sollten die letzten Kriegsgefangenen freikommen. Doch dies zog sich hin. Bei den ersten Transporten wurde er nicht aufgerufen. Im Frühjahr 1949 musste ein Transport ganz abgesagt werden, weil Mumps im Lager grassierte. Im April 1949 stand Franz Laska endlich auf der Liste. Zehn Tage Quarantäne waren vorgeschaltet. Der Rücktransport im Viehwagen gestaltete sich dann deutlich angenehmer als die Hinfahrt im Oktober /November 1944.
Zwei Arten „Empfang“ auf dem Rückweg
Die Volkpolizei empfing sie in Frankfurt / Oder sehr kühl, sie waren spürbar nicht erwünscht. Jeder erhielt 40.- DM „Kopfgeld“. Mit einem fahrplanmäßigen Zug fuhren sie weiter zum Grenzübergang West. Hier erwartete sie das Deutsche Rote Kreuz mit freundlichen Mitarbeitern, Kakao und Brötchen. Am 8. Mai 1949 endete hier seine Gefangenschaft, genau vier Jahre nach der bedingungslosen Kapitulation. Im Lager „Friedland“ erhielt er einen Freifahrtschein nach Hagen, wo seine Angehörigen inzwischen lebten in der britischen Zone.
Wohn-Wagen
Sein Vater holte ihn am Bahnhof ab, sie fuhren mit der Straßenbahn in die Selbecke (Nahe Freilichtmuseum Hagen). Im „Wohn-Wagen“ hatte seine Familie Unterkunft genommen, selbst von
Hand und ohne Maschinen über lange Zeit „hergerichtet“. Das hatte Franz Laska nicht erwartet. Die Familie war stolz darauf, so dem extremen Unterkünfte-Mangel auf kreative Weise begegnet zu sein.
Endlich die lang ersehnte Heirat und ein neues Leben
Nach einer Woche zog Franz Laska weiter zu seiner Verlobten, die inzwischen mit ihrer Familie nach der Flucht nahe Peine wohnte. Am 12. November 1949 heiratete der Regierungsinspektor Franz Laska seine Bärbel.
Text und Fotos: Bettina Pelters
Foto 1: Das Originalbuch des Vaters, dem Sohn überreicht an Weihnachten 2002
Foto 1 a: Fast vollbesetzter Saal im Gemeindehaus
Foto 2 und 2 a: Dr. Laska zeigte: Gefangengenommen in Rumänien, entlassen 1949 in Tiflis/Georgen (Sowjetunion)
Foto 3: Er las aus dem Originalbuch seines Vaters und ergänzte Informationen
Foto 4: Im Viehwagen am Kaspischen Meer entlang nach Baku und dann weiter nach Tiflis / Georgien (Sowjetunion)
Foto 5: Die Karte durfte er am 26.11.1946 schreiben, am 18.2.1947 traf sie bei seiner Verlobten Bärbel ein
Foto 6: Erschienen in Bahn-Extra 4/2024. Drastischer kann man die Wohnungsnot damals nicht auf den Punkt bringen.
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