Das Gute bewahren- Neues wagen

Gemeinsam machen wir uns auf den Weg: Mit den evangelischen Kirchengemeinden in Iserlohn „Johannes“ am Nußberg und „Maria-Magdalena“ in der Iserlohner Heide (Martin-Luther-King-Haus) und Sümmern (Kreuzkirche) begeben wir uns als Erlöser-Gemeinde auf neue Wege und beginnen unsere zukunftsweisende Zusammenarbeit. Im Rahmen der Gemeindebezirksversammlungen im Advent 2022 haben wir Ihnen die Pläne vorgestellt. Die Presbyterien der drei Gemeinden haben jeweils einstimmig beschlossen, ab dem 1. Oktober 2023 eine „wechselseitige pfarramtliche Verbindung“ einzugehen.

Pfarrer Dr. Gottfried Abrath der Erlösergemeinde geht zu Ende September 2023 in den Ruhestand. Dieses ermöglicht überhaupt erst die Neugestaltung und Neuordnung. Pfarrerin Gabriele Watermann wird von der Maria-Magdalena zurück zu der Erlöser-Gemeinde wechseln, wo sie vor einigen Jahren bereits tätig war und sich auskennt. Pfarrer Christian Mayer wird in der Maria-Magdalena-Gemeinde bleiben, Pfarrer Tom Mindemann in der Johannesgemeinde. Das birgt Chancen für die Pfarrer und Gemeinden: Die jeweilige Pfarrperson ist nicht mehr „Einzelkämpfer“, vor allem in Bezug auf Urlaub, Fortbildung oder Erkrankung.  Sondern sie ist geplant und koordiniert eingebunden durch die wechselseitige pfarramtliche Verbindung. Die drei Pfarrer arbeiten zukünftig als Team zusammen und haben die Sicherheit, sich wechselseitig verlässlich zu vertreten. Also weg von der „Einzelpfarrstelle“ hin zum Teamwork oder wie Pfarrer Tom Mindemann es etwas salopp formuliert: „Ich habe Bock auf Team“.

Der Beschluss ist Meilenstein einer Entwicklung, die sich vor rund einem Jahr abzeichnete. Vertreter der Erlöser-Gemeinde gaben den Anstoß, wie die Presbyter Bettina Pelters und Ralf Micha erklärten. Mit Blick auf die zukünftige Pfarrstellensituation in der eigenen Gemeinde nahm man mit den beiden anderen Presbyterien Gespräche auf, die „freundlich, offen und konstruktiv“ geführt wurden. Ein Strukturausschuss aus Mitgliedern der drei Presbyterien wurde eingerichtet, der die pfarramtliche Verbindung vorbereitet hat. Im Gespräch betont Kirsti Bäcker, Presbyterin in der Maria-Magdalena-Gemeinde, man sei darauf zugegangen, „um selbst gestalten zu können“.

Gemeindearbeit weiterdenken

Im Zusammenhang mit der pfarramtlichen Verbindung haben die drei Presbyterien einstimmig eine Kooperationsvereinbarung beschlossen haben, die ab 1.10.2023 sowohl gemeinsame Arbeitsbereiche wie auch die für jede Gemeinde eigenen Aufgaben regeln soll.

Eine Herausforderung für alle Beteiligten liegt in der Größe der zukünftigen pfarramtlichen Verbindung. Sie umfasst die Stadtteile Gerlingsen, Nußberg, Wermingsen, Iserlohner-Heide, Hombruch, Griesenbrauck und Sümmern mit rund 9.000 ev. Gemeindegliedern, eine Region, die sowohl städtisch wie auch dörflich geprägt ist.

Zu den gemeinsamen Aufgabenbereichen gehört ein Vertretungskonzept für Urlaub, Fortbildung etc. und verlässlich beerdigungsfreie Tage. An der konkreten Ausgestaltung wird noch gefeilt. Ein gemeinsames Gottesdienst-Konzept für die Sonn- und Feiertage im Sinne einer Verzahnung von Gottesdienstzeiten, so Pfarrer Christian Mayer im Gespräch, ist angedacht.

Gemeindearbeit weiterdenken – nicht nur geographisch. Mit dieser Formel lassen sich weitere Arbeitsbereiche beschreiben, die die drei Gemeinden ebenfalls gemeinsam gestalten wollen: die Kinder- und Jugendarbeit einschließlich der Konfirmandenarbeit wie auch die Arbeit mit jungen Erwachsenen. Dazu wird eine neue Stelle „Gemeindepädagoge oder Diakon (m/w/d“) eingerichtet. Die Anstellungsträgerschaft liegt beim Kirchenkreis. Die Stellenausschreibung ist in Zusammenarbeit mit dem Jugendreferat bereits erfolgt.

Drei Gemeinden – vier Personen – ein Team

Wie in der Kooperationsvereinbarung beschrieben, bilden Gemeindepädagoge / Diakon und die drei Pfarrpersonen das Interprofessionale Pastoral-Team (IPT). In den drei Iserlohner Kirchengemeinden soll im IPT eine gemeindeübergreifende integrierte Konfirmanden- und Jugendarbeit entwickelt werden. Dabei sollen bestehende Arbeitsfelder ergänzt werden. Die Ausgestaltung der Arbeit mit jungen Erwachsenen gehört als Schwerpunkt zu den Aufgaben der neuen Stelle Diakon / Gemeindepädagoge (m/w/d). Die Arbeit des IPT wird, wie Pfarrerin Gabriele Watermann im Gespräch betont, selbstverständlich mit den Presbyterinnen und Presbytern den Bedarfen angepasst.

Jede Gemeinde bleibt eigenständig

Übrigens… die wechselseitige pfarramtliche Verbindung ist keine neue Gemeindegründung. Die Erlöser-, die Johannes- und die Maria-Magdalena-Kirchengemeinde bleiben eigenständig. Die drei Presbyterien werden sowohl einzeln wie auch gemeinsam tagen, die Beschlüsse werden in Bezug auf gemeinsame Arbeitsbereiche gleichlautend sein, aber kein Presbyterium kann durch andere überstimmt werden.

Text (redigiert): Bettina Pelters

Foto:  Karl-Heinz Struve

Foto: Einladung unter die Kreuzkirche: Die drei Presbyterien nach der Beschlussfassung am 20. März 2023.